Die Geschichte der Steinschneidekunst

Die vertieft geschnittenen Steine werden als Intaglien und die erhaben geschnittenen als Kameen bezeichnet. In der Verarbeitung unterscheiden wir einmal den Schnitt durch von Hand geführte Werkzeuge und die Rad- und Bohrtechnik mit Hilfe rotierender Werkzeuge.

Für die Gemmenschnitte werden vorzugsweise Steine der Quarzgruppe verwendet. Für die orientalischen Rollsiegelzylinder fand der Blutstein Verwendung. Selten trifft man auf eine Gravierung von Smaragd, Beryll, Granat, Peridot und Topas. Nachahmung und Ersatz für die Edelsteine bot zu allen Zeiten das Glas. Bei diesen Glaspasten wurde vom Intaglio oder Kameo ein Abdruck in Ton gemacht, in welchen das Glas gegossen und nach der Erkaltung nochmals überarbeitet wurde.

Die ältesten Steinschnitte entstanden im 5. bis 3. Jahrtausend vor Christus durch die Summerer und Babylonier. Erwähnenswert ist die Steinschneidekunst der Hethiter, Ägypter, Assyrer, Perser und Griechen. Bedeutende Werke schufen griechische Künstler in der frühen Kaiserzeit für die vornehmen römischen Kreise. Berühmt sind die Gemma Augustea im Kunsthistorischen Museum in Wien, und ein Sardonyxkameo, welcher den Triumpf des Germanicus darstellt, in Paris.

Rollsiegelzylinder Gemma Augustea Gravierter Quarzring mit dem  Portrait von Marciana(?)

Seit Constantin dem Grossen wurden in Byzanz Steine zu Darstellungen religiöser Art geschnitten. Sehr gering ist die Anzahl erhaltener und dem Mittelalter zuzuschreibender Gemmen. Unsere kenntnis antiker Gemmen gründet sich auf die Sammlung bedeutender Museen und auf den Edelsteinreichtum in mittelalterlichen Goldschmiedearbeiten. Wobei dies sich meist um Nutzbarmachungen ehemals heidnischer Gemmen für christliche Darstellungen handelt.

Gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts trat ein rascher Verfall der Steinschneidekunst ein und das Interesse an Gemmen ging verloren. Heute wird die edle Kunst des Steinschnittes nur noch von einzelnen Künstlern beherrscht. Könnte die Glyptik eine Wiederbelebung erfahren, so würde unser Kulturleben um eine feine Note dauernd bereichert werden.

Zusammenfassung eines Artikels von Herrn Heinz Goebbler erschienen in der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Edelsteinkunde. Idar-Oberstein 1957

Glücklicherweise ist eine interessante Wiederbelebung dieses Kunsthandwerks im Gange. Weltweit sind heute immer mehr hervorragende Künstler am Werk und schaffen atemberaubende Gravuren und Edelsteinskulpturen.
Hubert Heldner   August 2001

Idar-Oberstein die Stadt der Edelsteinschleifer.
Chrysopras gemstone carving poject as instructed by gemstone carver Markus Herrmann from Idar-Oberstein.

Français
English



Artists
Kollektion
Weiterbildung
Mineralshows
Publikationen
Werkzeuge


Contact


Links
Back to Home